Nachdem uns ja spannende Zeiten (völlig unabhängig vom Ausgang) in den nächsten Stunden/Tagen bevorstehen, würde ich einfach mal einen Megathread aufmachen, indem wir uns alle zu dem Thema US-Wahl austauschen können und entsprechend in der Community anpinnen.
Was glaubt ihr, wie die Wahl ausgeht? Glaubt ihr Kamala konnte das Momentum nutzen und es gibt eine blaue Welle? Oder hat Trump die Wähler von sich überzeugen können?
Anbei noch Links mit Livetickern:
New York Times - Übersicht der Ergebnisse aus Senat, Kongress & Präsidenten Wahl
Ich hasse Remakes von schlechten Filmen
Ich bin vorallem resigniert. Die Wahl zwischen CDU (wenn’s hoch kommt SPD) und AfD/einem Möchtegern-Faschisten, in einem schrecklichen Wahlsystem.
Ich werde die ganze Nacht schlafen und dann gucken wir mal, wie es morgen um diese Zeit aussieht.
Der Ausgang der Wahl wird auf jeden Fall auch auf unser Land einwirken, soviel ist sicher.
Ich habe Bekannte, die Queer sind in Pennsylvania und schiebe diese Nacht erst mal Paranoia
Ich bin einfach nur schockiert, wie das ein knappes Rennen sein kann. Auf jeden Fall wird es auch nach der Auszählung spannend sein, denn wenn Trump nichtmal zugeben kann, dass noch Plätze frei sind, wird er wohl kaum einen Wahlverlust eingestehen (ganz egal, wie deutlich die Wahl ausgeht).
Ich kann dich beruhigen. Gerade sieht es nicht mal knapp aus.
Würde mich nicht wundern, wenn Trump sogar den popular vote holt.
So eine Nachricht vor dem ersten Kaffee :/
Trump bereitet alles dafür vor, noch einen Putschversuch zu machen. Es kommt also darauf an, was seine Beratys sagen und ob die Sicherheitsvorkehrungen gut genug sind.
Bin ja mal gespannt wie morgen früh die Welt aussieht. Vorausgesetzt da gibt es dann schon ein Ergebnis.
Gute Idee :)
Nach allen Modellen (Nate Silver, FiveThirtyEight, The Economist) ist es halt wirklich ein Münzwurf. Ich schätze Harris’ Chancen aber etwas besser ein, weil ich denke, dass viele Umfragen extra einen Trump-bias haben, um ihn nicht wieder zu unterschätzen (und Selzers Iowa-Umfrage Harris dort vorne sieht). Aber natürlich ist auch viel Hoffnung meinerseits dabei. Werde wahrscheinlich wieder stundenlang den CNN-Livestream schauen.Was bei vielen Umfragen noch dazu kommt ist, dass viele Umfrageinstitute Angst haben als „parteiisch“ bezeichnet zu werden, wenn die Ergebnisse zu sehr in eine Richtung tendieren.
Gleichzeitig dürfen sie auch nicht zu sehr vom Durchschnitt der Umfrageergebnisse abweichen, weil sie sonst als nicht vertrauenswürdig abgeschrieben werden. Und der Umfragedurchschnitt wird durch klar pro-republikanische Institute verzerrt
Ich glaube das ist einer der Gründe warum das Rennen so knapp erscheint, die Zahlen werden so gerechnet das sie unentschieden genug aussehen um nicht schon einen klaren Sieger präsentieren zu können. Sei es aus den von Dir genannten Gründen oder einfach um die Leute bei der Stange und damit vor den Fernsehern oder Medium der Wahl zu halten um Quote/Clicks zu generieren.
Aber das ist nur meine persönliche Verschwörungstheorie.
Und der Umfragedurchschnitt wird durch klar pro-republikanische Institute verzerrt
Weiß nicht, warum manche Leute das immer wieder gesagt haben, aber das stimmt tatsächlich überhaupt nicht. Alle Modelle, die die verschiedenen Umfragen benutzen, berechnen für jedes Institut einen “house effect” anhand einer parteiischen Abhängigkeit und den vergangenen durchschnittlichen Fehlern und korrigieren und gewichten die Zahlen dementsprechend. Nate Silver hat einmal sogar explizit nur hochqualitative unabhängige Umfragen benutzt und das Ergebnis war ein kleinen Tick besser für Trump als das des eigentlichen Modells.
wenn die Ergebnisse zu sehr in eine Richtung tendieren
Ja, das nennen viele herding; die eigenen Umfragen anzupassen, weil man keinen zu großen Ausreißer haben und als schlecht bezeichnet werden will. Wie sehr das bei bestimmten Instituten gemacht wird, lässt sich mathematisch tatsächlich relativ einfach ausrechnen; manche machen das weniger und manche mehr. Die Selzer-Umfrage, die ich ansprach, ist auch besonders, weil diese gar kein herding machen. Aber das ist häufig auch ein Faktor in den Modellen.
Der selbsternannte “schwarze Nazi” Mark Robinson hat in North Carolina gegen Josh Stein (D) verloren. Robinson wurde von Trump als “Martin Luther King auf Steroiden” genannt und soll wohl durch “vulgäre, frauenfeindliche Beiträge auf einer Porno-Internetseite” aufgefallen sein.
Immerhin :)
Arbeitskollegen aus einer Stadt in Kentucky haben beim online meeting berichtet dass gestern einige geschaefte schonmal vorsorglich die fenster und tueren mit holzbrettern verbarikadiert haben…
Da ja jetzt die Faschisten gewonnen haben, wird es wohl keine Randalierer geben.
Fuck… wenn alle Swing States Trumpy aussehen und die kompetitiven eigentlich blaue sind, sieht es wirklich mies aus…
Da kann man sich ja wieder hinlegen. 4 Jahre nochmal den Müll ertragen.
Harris kann natürlich theoretisch noch gewinnen, aber sie performt nirgendwo so gut wie Biden.
Elmo im Kabinett mit RFK. Was eine verrückte Timeline wird das.
4 Jahre Trump in „guten“ Zeiten, ohne Krieg, Rezession und rechtem Aufschwung, waren ertragbar. 4 Jahre Trump in der aktuellen Zeit werden vermutlich deutlich schlimmer.
Zumal er jetzt auch von jeglichen Ketten losgelöst ist.
Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich glaube, dass die USA nach dieser Wahl mittelfristig als Demokratie und damit als Partner und “leader of the free world” verloren sind. 2016 war Trump noch ins Weiße Haus gestolpert und musste sich dort mit Berufspolitikern herumschlagen, aber diesmal ist die GOP vorbereitet und wird das Land nach ihren (autoritären) Vorstellungen umgestalten.
Es wäre wirklich sinnvoll sich von den USA zu emanzipieren und sie sich möglichst isolieren zu lassen. Die Gefahr ist allerdings, dass es ganz schnell wieder vorbei ist mit Isolation, wenn diese nicht so erfolgreich wird wie erhofft. Und das dürfte leider auf absehbare Zeit passieren. Und dann ist der Kontakt nach außen bestimmt nicht mehr sehr freundschaftlich.
Vier Jahre halte ich auch für sehr optimistisch. Wie Trump schon vor der Wahl sagte: dies ist die letzte Wahl, die die Leute abhalten müssen.
Ich würde empfehlen nach China oder Iran zu schauen, wie die „Demokratie“ zukünftig in den USA aussehen wird.
So fühlt es sich also an, wenn man den Morgen nicht mit einem Kaffee, sondern mit Schnaps beginnen möchte.
Ich hatte gestern schon so ein 2016/Brexit-Gefühl. Man muss wohl akzeptieren, dass ein viel zu großer Anteil der Menschheit gegen eigene Interessen stimmt.
Ahhhhhh…
Ich kann diese scheiß Wahl nicht mehr. Ca. 300.000 Stimmen für Jill Stein, vielen Dank für nichts.
Trump holt sogar den popular Vote. Können wir bitte einfach die US dicht machen? Wie kann man denn kollektiv so geistig zurückgeblieben sein. Wirklich, ich will mich einfach nur besaufen
Da muss man auch die Frage stellen, warum die Demokraten es nicht gewollt oder geschafft haben, die Menschen für sich zu begeistern? Warum musste wieder der maximal Establishment-Kandidat Biden aufgestellt und dann durch die maximal Establishment-Kandidatin Harris ersetzt werden? Das hat man doch 2016 schon mit Clinton vergeigt.
Warum musste man Israels Verbrechen weiter mit Waffen füttern, während die Amerikaner mehrheitlich einen Genozid in Gaza sehen?
Warum musste man damit angeben, dass man mehr Menschen deportiert als je zuvor? Das ist doch der selbe Scheiß, mit dem die “progressiven” Parteien in Deutschland der AfD weiter Aufwind geben.
Warum ist man bei Themen wie Fracking hin und hergefloppt, wie ein Laschet nach der Flut im Ahrtal?
Harris war nie eine Sympathieträgerin. Sie hat ihre politische Karriere als loyale Parteisoldatin gemacht. Und sie hat sich kaum aus dem Schatten von Biden rausbewegt und kein eigenes Profil aufgebaut.
*Warum das Mantra vom Ende der Geschichte beten, “Tina”/“dritter Weg”, den Mythos Sachzwang beschwören und eine Gesellschaftsordnung (Kapitalismus) bestehen lassen und verschärfen (Neoliberales Projekt), die Ungleichheit, Stress, Umweltzerstörung, Missgunst und Feindseligkeit hervorbringt?
Ohne ursächliche Kritik und Bearbeitung der Probleme, die - wenn auch unverstanden, falsch attribuiert - die Leben der Menschen belasten, bahnt sich der Unmut seinen Weg. Weder utopieloses “weiter so” noch das jetzt aufstrebende autoritäre “hau halt fester drauf” werden helfen.
Bisschen billo pasta von mir woanders hier, aber is halt mein Senf den ich euch zeigen will:
Anstatt Fatalismus (its all fucked forever) oder beliebigen Schönredeoptimismus, plädiere ich für das:
Solche politischen Katastrophenmomente können auch zur Hinwendung zu Ursachen und zur Geschichte führen: Eine Neuinterpretation, weil die alte Deutung nicht mehr trägt.
Fassungslosigkeit sollte m.E. sogar dringend als Anlass genommen werden, die Welt um einen herum anders zu fassen, anstatt das Erlebnis des Unfassbaren zu einem komfortableren Erlebnis zu machen.
Das tiefgreigende Fehlverständnis der Gesellschaft durch eine Mehrheit der Bevölkerung, die Unfähigkeit bestimmte Ideologien auf ihre Auswirkungenhin zu verstehen, das Politische als Personenkult und Spektakel betrachten, keine Einbindung in solidarische Strukturen der Mitbestimmung…
All das, worauf diese Wahl - wie die 30% AfD hierzulande - so lauthals und schmerzhaft hinweist, müssen wir verstehen.
Hinwendung nach Innen ist gut, aber nur wenn die eigenen Vorstellungen, die eigene Ideologie kritisch herausgefordert wird. Warme Worte und Vodkawitze lassen das kritische Potential solcher historischen Momente verdampfen.
Ohne ursächliche Kritik des Politischen der letzten Dekaden, inklusive eigener ideologischer Entscheidungen, wird eine Hinwendung zur Zukunft, ein Einmischen und Bessermachen nicht möglich.
Tl;dr: Verwandeln wir unsere Ergriffenheit in Energie des Zugreifens. Überprüfen wir unser Verständnis und unsere Begriffe des Gesellschaftlichen darauf, ob sie “Griffe sind, mit denen man Dinge bewegen kann” (Brecht)
Stimme dir in allem zu.
Aber der Gegenkandidat war Trump. Der vorher gesagt hat dass es die letzte Wahl wird = Demokratie abschaffen. Ich weiß nicht. Wenn hier nur SPD und AFD zur Wahl stehen würden und ich der SPD null mehr vertraue weil sie immer was anderes machen als sie sagen und seit Jahren austauschbare establishment Kandidaten aufstellen die kein eigenes profil haben… Dann wähle ich trotzdem nicht afd, sondern versuche die Demokratie zu retten und ne andere Partei zu pushen oder auf bessere Kandidaten beim nächsten mal zu hoffen oder so.
Es ist halt mega dumm dass sie dieses Wahlmänner und dadurch quasi 2 parteien system haben… Trotzdem hätte meiner Meinung nach jederr der bissl denken kann Trump verhindern müssen.
Es ist halt mega dumm dass sie dieses Wahlmänner und dadurch quasi 2 parteien system haben
Das de-facto Zweiparteinsystem dürfte eher Folge des Mehrheitswahlrechts sein. Dadurch, dass sich nur ein Kandidat durchsetzten kann, konzentriert es sich auf die zwei größten Parteien mit den besten Chancen. Die Wahlmänner verzerren in Kombination mit dem Mehrheitswahlrecht die Entscheidung auf einige wenige Swingstates.
Würden die Wahlmänner nach Verhältnis abstimmen, wären Swingstates nicht mehr Wahlentscheidend und die Stimmen von vielen Wählern in vorher klaren Staaten (z.B. von Republikanern in Kalifornien) nicht mehr irrelevant.
Man kann nur hoffen, dass die progressiven Parteien in Deutschland davon lernen.
Klar, aber ich muss auch echt sagen: Der Gegner ist Trump. Das ist ein so brachialer Scheißhaufen für jeden, der kein weißer christlicher Mann ist, dass man echt jede Gegenposition nehmen muss.
Geht mir bei den Bundestagswahlen genauso. Sind alle Ampelparteien nach rechts gerückt? Ja. Sind die mir alle lieber als die AfD. Bruder ja, ich will nicht, dass meine Partnerin ausgewiesen oder verfolgt wird.
Wie kann man denn kollektiv so geistig zurückgeblieben sein.
Als Deutscher finde ich das (leider) nicht so überraschend.
Dann gratuliere ich mal:
“Herlichen Glückwunsch Olaf! Du bist jetzt Leader of the Free World!”
🤮
Tja, denke ich auch. Den Job müssten jetzt wir übernehmen.
Wohl eher Portier am Lieferanteneingang.
Pennsylvania jetzt auch offiziell republikanisch. Schon krass wie deutlich es am Ende wird.