Ich glaube viele, wenn nicht alle unserer Probleme basieren darauf, dass wir in Deutschland keinen Mut haben.
Man könnte sagen “dass wir keinen Mut mehr haben”, aber ich möchte nicht die Nazizeit verherrlichen. Das war kein Mut, sondern blinder Größenwahn, kombiniert mit dem typischen deutschen Zwang, kognitiver Dissonanz und blinder Unmenschlichkeit.
Aber was ist seitdem passiert?
Ich blicke auf Deutschland heute:
- die Behörden laufen auf Microsoft. Wir zahlen diesen Unternehmen Unmengen Geld für Lizenzen (209mio€ in 2022 alleine durch Behörden!)
- alle staatlichen Apps sind ausschließlich über Google oder Apple verfügbar.
- Alle Bahnapps sind nicht legal nach unserem eigenen Datenschutzgesetz. Das ist bewiesen, aber keiner tut etwas.
- die Bahn ist privatisiert, schlecht und teuer
- genauso immer mehr Krankenhäuser und andere kritische Infrastruktur
- obwohl wir alle Möglichkeiten hätten, machen wir uns momentan durch LNG Terminals abhängig von US-Frackinggas, anstatt in Wind und und Solar zu investieren
- “der Arbeitskräftemangel” existiert nicht in unseren Auto- und Waffenkonzernen. Es werden Arbeitskräfte verheizt für sinnlose, Klimaschädliche “Innovation”
- unsere Krankenkassen taugen nichts, Zusatzleistungen sind privat zu zahlen
- die Deutschen haben mWn europaweit die Geringste Eigenheim-Quote
- Leute sind in Flatrates und Verträgen gefangen, leasen Autos, mieten und pachten und sind am Ende arm
Was haben all diese Beispiele gemeinsam? Es fehlt ihnen an Mut!
Psychologisch gesehen
- die Menschen streben nach Neuem, Innovation, “Tech Review Videos” etc.
- die Menschen brauchen Sicherheit, wollen kaum Veränderung, wollen Sicherheit
- wir wollen Investieren und erfolgreich sein
- wir haben Angst zu fallen, wollen Sicherheit
Kurz
In Deutschland ist jeder für jeden Scheiß versichert, hat aber kein eigenes Haus. Wir schützen uns vor Risiken und investieren nichts. Kritische Infrastruktur (auch Software) wird ausgelagert, um nicht verantwortlich zu sein.
Es wäre so einfach
Stellen wir uns vor, wir würden das umkehren. Wir würden einmal investieren, und nach einem oder wenigen Jahren komplett unabhängig sein!
Beispiel Software
Wir geben Unsummen an Geld für Microsoft, Adobe etc aus. Unsere Apps sind an Google, Apple und Microsoft gekettet. Windows11 hat keine “trackingfreie Premiumversion” mehr? Egal, es werden trotzdem jede Behörde benutzen. Indirekt zwingen wir Menschen zum Kauf von Smartphones und Laptops, ohne Alternativen darzustellen.
Trauen wir uns etwas, Beispiel Büro:
- Linux
- Firefox
- Libreoffice
- Nextcloud
- Thunderbird / Webmail
- Matrix für Kommunikation
- BBB, Jitsi
- Remote software, VNC, RDP…
- Datenbanken etc…
Smartphone:
- GrapheneOS
- eigener Appstore als F-Droid Repository oder Fork der App
- offene Bankenapps, Bahnapps, Versicherungen etc. durch Bundes-Repository
- OSMand + DB APIs
- Simplemobiletools
- Firefox
- K9mail
- Florisboard
- Assistant?
- Nextcloud?
- BundID möglich, alles Amts-Zeug
- unifiedNLP mit Mozilla Datenbank gegen Abhängigkeit von GPS odee Google/Apple
- …
Diese Opensource-Software reicht momentan nicht an Microsoft heran. Sie ist in vielem viel besser, deckt aber nicht alle Anforderungen ab. Es braucht bezahlte Entwicklung.
Aber warum gehen ITler in die “freie Wirtschaft” und entwickeln trackende bezahl-DRM-Software? Weil sie mehr Geld verdienen und nicht mit Faxköpfen zu tun haben.
Unsere Datenschutzgesetze funktionieren nicht und werden nicht eingehalten, stattdessen werden Projekte out-gesourced.
Vorschlag:
- ein Team aus vllt. 200 Menschen, vor allem EntwicklerInnen und JuristInnen. Gerne auch Menschen anwerben, die bereits dort arbeiten, zB. Opensource Developer oder Datenschutz-JuristInnen
- es wird eine Liste an kritischer Software gemacht. Der Vorteil: diese ist bereits extrem gut! Es braucht lediglich bezahlte Stellen, die eine fortwährende Entwicklung garantieren können. 80% ist fertig
- das ganze Projekt wird auf 10 Jahre angelegt und die Menschen werden sehr gut bezahlt, ihre Qualifikationen sollen gut sein, mit Fokus auf Sicherheit, NutzerInnenfreundlichkeit, Effizienz (energiesparen) etc.
Wie schwer wäre es, zB. OpenSuse zu nehmen und mit weiteren Finanzierungen daraus “GermanyOS” zu machen? Überhaupt nicht, denn es existiert ja alles bereits!
Ein Traum wäre natürlich, das alles bis zum Ende zu haben. Hardware mit Coreboot, Risc-V Prozessoren etc. Nachhaltig gefertigt, energiesparend, vertrauenswürdig, frei, reparierbar, modular. Deutsche Qualität eben, wie sie einmal war!
Und so geht das weiter… investieren, dieses ganze verdammte Ehrenamt für kritische Infrastruktur endlich entlohnen, Engagierten eine Stelle anbieten und nach wenigen Jahren hat man sich wirtschaftlich aus den Zwängen befreit!
Beispiel China
China entwickelt ihr eigenes Linux, weil sie unabhängig von den USA sein wollen. Ihr Leidensdruck scheint größer, wirtschaftliche Zwänge etc.
Aber was halten wir von den USA? Finden wir das Land, das Kriegsverbrechen begeht, die Umwelt zerstört, menschenunwürdige Gefängnisse und rassistische Polizei hat, Snowden für Aufdeckung von Horrortaten prinzipiell wahnsinnig gemacht hat und einsperren will, finden wir dieses Land gut? Wollen wir von diesem Land abhängig sein?
Was denkt ihr dazu?
Ehrenbrudi
Geld, Lobbies, konservative Politik.
Ich bin komplett bei dir, dass “öffentliches Geld für öffentliche Software” in die Gesetze gehört. Es fehlt aber aktuell der politische Wille das umzusetzen.
In Deutschland gab es ein Paar Weichenstellungen für Infrastrukturen, die dazu geführt haben, dass wir da sind wo wir sind: Kabelfernsehen statt Glasfaser und die Privatisierung der Deutschen Bahn sind z.B. zwei stellen an denen wir falsch abgebogen sind. Wenn du dir Beispiele wie die gesprengte Rahmedetalbrücke anschaust, die dazu führt, das eine komplette Region vom Güterverkehr abgeschnitten ist, dann muss man sich fragen wie es denn steht um die Infrastrukturen in Deutschland.
Ich glaube nicht das “German Angst” die Ursache ist, ich glaube das sind die Unfähigkeit und der Unwille der Entscheidungsträger.
Kabelfernsehen statt Glasfaser und die Privatisierung der Deutschen Bahn sind z.B. zwei stellen an denen wir falsch abgebogen sind
Falsch abgebogen nur, wenn man das aus der Sicht der gesamten Gesellschaft sieht. Aus Sicht der jeweiligen Profiteure war das eine sehr gute Entscheidung. Leider zählen in unserer politischen Landschaft seit mehreren Jahrzehnten kurzfristige Profite Einzelner mehr als das Gemeinwohl.
Aber ist das nicht “German Angst” bei den Entscheidungsträgern?
Nein, das ist Korruption bei den Entscheidungsträgern, befeuert durch Lobbyisten, die zwar wissen, dass sie auf eine Sackgasse zusteuern, aber die Geld damit verdienen uns so lange wie möglich auf diesem Weg mitnehmen.
Ne, das ist Gier.
gepaart mit Kurzsichtigkeit, Dummheit und Unfähigkeit.
Ich denke nur daran, was für essentielle Projekte von einer Handvoll Freiwilliger entwickelt werden, wodurch dann das F0SS Dilemma entsteht. Deswegen eben eine normale Anzahl an tatsächlich Vollzeitbeschäftigten.
Ja das stimmt, viele benutzen wahnsinnig alte Software, das ist mit Sicherheit oft vorkommend, aber nicht immer.
Würde man mit einem top funktionierenden Basissystem anfangen für den ganzen Office Buchhaltungskram, wäre das Angebot sehr attraktiv. Von staatlich hin zu überall, da jeder Sektor davon profitieren kann.
Vor allem wenn man an so banale Dinge denkt wie vernünftige nicht trackende Apps, oder alle APKs in einem zentralen FDroid repository. Kostet jar nischt
Ich kann gerade keine Projekte nennen, aber diese eine Library die einen Security bug hatte gab es. Und etliche andere Dinge wie Kleinigkeiten in KDE, Libreoffice Cloud etc.
Ein F-Droid repo muss einfach nur ein starker Server sein, auf den die Developer die bereits existierenden APKs hochladen. Solche Server gibt es, die Ressourcen würden sicher reichen.
Das ganze müsste halt irgendwie mit Berechtigungen versehen sein, dass die ganzen einzelnen Firmen accounts etc bekommen. Eventuell das Repo über Git verwalten und einige Menschen müssen dann mehr Arbeit machen und es approven.
Es geht nur um das F-Droid repo, ich sehe nicht wie Menschen darüber Videos streamen sollten. Screenshots ja, aber sorry das sollten die Server aushalten können.
Ich bin momentan vor allem bei Fedora und KDE involviert. Aber da ich dafür nicht bezahlt werde, ist das wohl nicht relevant. Meiner Meinung nach kann ehrenamtliche Arbeit nie eingeplant werden als Grundpfeiler eines funktionierenden Staates, hust Tafel.
Natürlich sind das alles nur Überlegungen. Wie viele GB RAM pro Person man dann braucht wird sich zeigen, das sollte aber machbar sein.
10 jahre nur damit es überhaupt was bringt, als Planungszeitraum. Eventuell könnte es privat mitfinanziert werden, aber eigentlich dann weiter staatlich.
die 30 Jahre alten Applikationen, die keiner mehr warten kann
Sollten so oder so schnellstens ersetzt werden durch etwas wartbares. Die sind ein unkalkulierbares Risiko, sowohl was Sicherheitslücken angeht als auf regulatorische Änderungen, Support für neue Hardware und OS-Versionen,…
Ein Problem was ich dabei sehe ist tatsächlich das Linux in der Privatwirtschaft nicht soweit verbeitet ist wie Windows. Ich habe lange in einem Steuerbüro gearbeitet und dort haben wir Datev genutzt, was in der Branche ein relativ großes Programm ist aber insgesamt wohl eher ein Nischenprogramm ist. Wir sind zwingend darauf angewiesen diese Daten darüber an das Finanzamt zu übermitteln. Um diese Daten anzunehmen müsste ein komplett neues Programm auf Seiten des Finanzamtes geschaffen werden (soweit ich weiß). Was ich damit ausdrücken will ist das eine so schnelle und radikale Umstellung weg vom Marktbeherrscher die Schnittstelle zwischen Staat und Privatwirtschaft empfindlich stören wenn nicht sogar für Jahre lahmlegen würde. Und das wäre jetzt nur im Bereich der Steuerbüros. Es gibt viele solcher Schnittstellen zwischen Privatwirtschaft und Staat.
Insgesamt gebe ich dir recht das die öffentliche Verwaltung sich unabhängig machen sollte aber die Umstellung muss sanfter erfolgen mit mehr Zeit damit die Privatwirtschaft folgen kann.
Die Privatwirtschaft setzt eigentlich in den letzten Jahren überwiegend eh auf Web-Anwendungen statt Desktop-Software und die laufen auf allen Plattformen.
Wie gesagt es geht halt um die Schnittstelle zwischen Staat und Privatwirtschaft. Ich kann nur von dem berichten was ich erlebt habe 🤷♂️
Guter Punkt! Deswegen wäre die Umstellung ja auch optional erst wenn die Software läuft.
Für dein Beispiel gebe ich dir recht. Allerdings existiert der Open Document Standard ja. Es würde alleine schon reichen, wenn Behörden verpflichtet wären ihre Dokumente nach diesem Standard zu erstellen. Microsoft unterstützt diesen Standard. In Folge wäre der Nutzer auch in der Lage diese mit LibreOffice und Co. unproblematisch zu bearbeiten und müssten sich kein MS-Programm dafür zulegen oder sich mit kaputten Formatierungen herumschlagen.
Wenn MS den Standard nicht sauber umsetzt, hat man als großer Kunde auch eher die Chance, dass der Fehler behoben wird.
docx Schein Microsoft übrigens schon zu offen zu sein. Im M365 Kontext wird gerade MS Loop eingeführt, das dokumentenagnostisch ist (basiert nicht mehr auf der DIN A4 Annahme, sondern aus Komponenten wie Tabelle, Aufgabe, …, die in Teams, E-Mail und so eingebunden werden können. Natürlich kann man Loop-Inhalte nicht einfach in andere Formate exportieren.
Das Problem ist nicht mangelnder Mut sondern Korruption.
Die Politiker brauchen für ihre Rente schließlich irgendwo gut bezahlte Beraterposten.
True
Das Problem ist nicht mangelnder Mut sondern
KorruptionLobbyismus.*hust*
Im Prinzip suchst du das ZenDiS: https://zendis.de/
Passt genau! Nur sind die ordentlich finanziert? Ich schau es mir an
Ich hatte ja große Hoffnung, als München angekündigt hat auf ihre eigene Linux-Lösung Limux umzustellen. Neben dem eigenen System wurde auch die eigene Dokumentenvorlage-Software Wollmux für (damals noch) OpenOffice entwickelt. Hatte wirklich gehofft, andere Städte würden sich anschließen und so diese Lösung, die neben Unabhängigkeit ja auch Arbeitsplätze geschaffen hat, unterstützen.
Schlussendlich gab es einen neuen Oberbürgermeister der das ganze Projekt abblies um wieder auf Windows zu setzten und Microsoft entschloss sich zufällig den deutschen Firmensitz ein paar Kilometer in das Stadtgebiet von München zu versetzen.
Seit dem ist mein Glaube, die Behörden könnten sich Unabhängig machen, deutlich geschrumpft.
Hab erst neulich ein Video vom CCC dazu gesehen was gut dazu passt:
https://media.ccc.de/v/camp2023-57073-public_money_bei_der_arbeit
Kurz gesagt: alles in der Anfangsphase, langfristige Finanzierung aber leider unsicher
Wenn du in deiner Überlegung fehlenden Mut durch legale Korruption aka “Lobbyismus” ersetzt macht das alles plötzlich Sinn.
Beides. Auf jeden Fall auch Korruption. Aber dass diese so gut funktioniert liegt daran, dass wir uns Sicherheit so gut verkaufen lassen
Uns fehlt es nicht an Mut, sondern an Kompetenz. Wer mal versucht hat eine Elterngruppe von WhatsApp auf Signal umzustellen, der weiß wie utopisch diese Ideen sind. Minimalste Erfahrung mit öffentlichen Diensten und IT-Projektmanagement reichen auch aus um jede Menge Probleme in deinem Vorhaben zu erkennen.
Open Source ist auch nicht kostenlos. Du brauchst auch immer Leute die den Kram supporten und da geht dann in Zukunft das Geld rein. Außerdem wird Open Source bereits staatlich gefördert. Einfach mal den gesamten Laden umkrempeln würde Milliarden-Investitionen kosten. Guck dir doch alleine mal die Katastrope mit Limux an: https://en.wikipedia.org/wiki/LiMux
Und hier einen Linux-Kernel-Fork von China als Beispiel anzubringen ist auch schwer nachvollziehbar. Was genau ist denn hier der Benefit? Das Ding ist bereits offen. Das gehört nicht den USA. Ganz wirrer Pfad in diesem Post.
Sehr realitätsfern. Tut mir leid.
Richtig, Kompetenz scheint schlecht zu sein. Aber ich glaube nicht, dass das Problem wirklich so schlimm ist.
Die Frage ist eben, warum die etlichen Studis in die Wirtschaft gehen. Ich kenne sehr viele Menschen mit Ahnung, die locker ausreicht. Es muss nur Anreize geben, daran wirklich zu arbeiten, sprich Geld.
Linux ist offen klar, aber die ganzen Contributions beziehen sich ausschließlich auf Server und Core. Wenige investieren in vernünftige Desktops, Officeprogramme etc. Google braucht sie nicht, Samsung, Meta etc genauso wenig. Der Kernel ist top, aber reicht nicht aus.
Dass es den USA gehören würde wurde nie behauptet.
Dieses Land wird geführt (und größteteils bewohnt) von technologischen (insbesondere digitalen) Analphabeten, die auch noch stolz auf ihren Analphabetismus sind. Das ist sowohl in der Politik, als auch in der hochgelobten “freien Wirtschaft” der Fall. Langfristige Planung gibt es kaum. In der Wirtschaft™ wird oft nur bis zur nächsten Bilanz gedacht, in der Politik bis zum nächsten Wahlkampf. Alles, was zählt, ist kurzfristiger Profit. Insbesondere bei der Auswahl von Software für die öffentliche Verwaltung dürfte auch
LobbyismusKorruption eine gewisse Rolle spielen. Siehe München und unter welchen merkwürdigen Umständen da wieder von Linux auf Windows umgestellt wurde. Außerdem sind die Dampfplauderer in “Entscheider”-Positionen sehr anfällig für buntes und teures Marketing (die technischen Hintergründe verstehen die größtenteils eh nicht).Ich komme vom Fernsehen und kann das alles bestätigen. Die ÖR sind eine graue Behörde. Die Privaten haben riesen Angst vor der Dummheit des eigenen Publikums. Bloß nicht überfordern, sonst wird WEGGESCHALTET!! Da wird alles so gemacht wie beim letzten erfolgreichen Projekt, keine Ideen, keine Experimente. (Gibt natürlich selten mal Ausnahmen.)
Das erklärt die zunehmende Boulevardisierung des öffentlich-rechtlichen Programms. Schade. Vom Bildungsauftrag bleibt da leider nicht mehr viel übrig.
Trifft nicht nur auf Technologie zu, sondern auch andere Wissenschaft . Warum auf Experten hören, wenn die Wirtschaft viel “überzeugendere” Argumente hat. Im Zweifel erklärt der “gesunde Menschenverstand” warum Menschen die sich hauptberuflich mit ihrem Fach beschäftigen, weniger Ahnung haben, als die Politiker. Hauptsache die “Argumente” der Politiker werden oft genug wiederholt und öfter gesendet als diese komplizierten Hintergründe.
Kleines wichtiges Detail: die Bahn ist nicht privatisiert. Alle Bahn Aktien sind im Besitz des Deutschen Staates. Die Bahn wird aber privatwirtschaftlich geführt. Der Staat hat immer noch volle Kontrolle über die Bahn.
Das Problem ist ja die Aktien in Staatsbesitz sind. Damit haben wir einerseits das kritische Monopol eines Staatskonzerns und auf der anderen Seite die Gier eines Privatkonzerns. “The worst of both Worlds” wenn man so will.
Ich bin der Meinung, dass kritische Infrastruktur im Besitz des Staates sein sollte. Wir sehen ja jestzt schon wir nur das nötigste am laufen gehalten wird. Viele Strecken sind nicht rentabel. Wenn die bahn nicht die Pflicht zuf Beförderung hätte wären kaum noch Dörfer angebunden.
Ich kann mir auch schwer vorstellen wie konkurrende Firmen auf einem sehr eingeschränkten Markt agieren wollen.wenn die Strecke besetzt ist, ist sie besetzt. Andererseits bekommen das Flugbetreiber auch hin🤷♂️
Ein Problem ist halt das die Bahn auch die Kontrolle über das Schienennetz hat und sich damit sich selbst gerne bevorzugut bei der Trassenvergabe. Würde man ihr mal dieses Kontrolle abnehmen und das wirklich direkt in Staatshand geben könnte man einen faireren Wettbewerb ermöglichen.
Die “Gier eines Privatkonzerns” kommt nicht automatisch durch die AG, die ist hier explizit vom Aktionär vorgegeben. Der könnte auch was anderes vorgeben, macht es aber nicht.
Ja das kann man so sehen, wäre aber die Bahn komplett in den Staatsaperat integriertert gebe es diese Frage nicht mehr. Wenigstens wird versucht der Bevorzugung bei der Trassenverage etwas einhalt zu gebieten.
Auch dann könnte man die Bahn auf Gewinn optimieren, das Problem verschwindet dadurch nicht. Gibt genug andere Behörden, die man versucht wie ein Unternehmen zu führen. Funktioniert nirgendwo, gemacht wird es trotzdem.
Was denkt ihr dazu?
Beim “Beispiel Software” - das ist zum Teil mein Fachgebiet - gibt es zweierlei zu beachten:
- Ich als Bürger und Steuerzahler möchte, dass mein Geld gut angelegt wird. Klar: Microsoftlizenzen sind teuer.
- Ich als Bürger und Steuerzahler möchte aber auch, dass meine Daten vernünftig verwaltet werden. Daran scheitern manche Projekte wie LiMux meiner Meinung nach oft: Die Umstellung auf andere Software ist bei Technikern kein großes Problem, aber im öffentlichen Dienst verbunden mit Schulungen für Leute, die oft wenig Berührungspunkte mit Computern in ihrem Alltag haben. Hinzu kommt: Die Migration von einem Officepaket auf ein anderes funktioniert selten verlustfrei. Die DOCX/XLSX-Formate werden inzwischen von einigen Officepaketen (bemerkenswert gut ist m.E. SoftMaker Office) ganz gut “verstanden”, aber gerade bei normierten Dokumenten sind kleinste Abweichungen fatal.
Diese Opensource-Software reicht momentan nicht an Microsoft heran.
Das ist genau das Problem. Microsoft - und auch Apple! - hat das Geld für bezahltes Qualitätsmanagement. Ich formuliere es mal spitz, aber hoffentlich verständlich: würden Open-Source-Entwickler auch nur etwas mehr Ressourcen in “wir machen die Software mal attraktiv und performant” und etwas weniger in “wir haben technisch total coole Lösungen” stecken, wäre Open Source längst eine relevante Größe - ganz ohne Menschen, die aktiv dafür trommeln, wie supigut das alles doch sei. Gute Ideen brauchen keine Werbung.
Ja, man sollte sich “mehr trauen”, aber eine fertige Liste (Windows, Office, Azure) durch eine andere fertige Liste (Linux, anderes Office, nextCloud) zu ersetzen ist unterkomplex. Bloß weil man einen Hammer hat, ist nicht jedes Problem ein Nagel. (Ich halte für vieles z.B. OpenBSD für eine bessere Wahl als Linux, käme aber nie auf die Idee, es als in jeder Lebenslage großartigen Ersatz für Windows zu vermarkten.)
Aber was halten wir von den USA? Finden wir das Land, das Kriegsverbrechen begeht, die Umwelt zerstört, menschenunwürdige Gefängnisse und rassistische Polizei hat, Snowden für Aufdeckung von Horrortaten prinzipiell wahnsinnig gemacht hat und einsperren will, finden wir dieses Land gut? Wollen wir von diesem Land abhängig sein?
Nein. Dazu vielleicht folgender Hinweis: Die Linux Foundation sitzt in den USA und die NSA hat große Teile zum Linuxkernel beigetragen - und nicht alles in Linux ist quelloffen.
Als Bürgerin und Steuerzahlerin möchte ich nicht, dass meine sensiblen Daten mit den Tools einer Firma verwaltet werden, die gerade in jüngster Zeit wieder ins Gerede dadurch kam, dass sie weder auf ihre Master Keys (https://www.heise.de/news/Neue-Erkenntnisse-Microsofts-Cloud-Luecken-viel-groesser-als-angenommen-9224640.html) noch auf 38 TB interne Daten von Mitarbeitern (https://www.heise.de/news/Datenleck-Microsofts-KI-Team-stellt-38-Terabyte-ins-Netz-9309303.html) aufpassen kann… Und auch wenn das mit dem Master Key auch anderswo passieren kann, war die Kommunikation hierzu unter aller Kanone. Sicherheit und gar Privatsphäre hat bei MS noch nie eine große Rolle gespielt und der Kunde ist am Ende der Dumme…
Was wäre deine Empfehlung, die beide aufgeworfenen Probleme gleichermaßen löst?
Linux oder ein BSD. Mit LiMux war man jedenfalls in München auf einem guten Weg.
Wie löst man mit “Linux oder einem BSD” folgendes Problem?
Die Migration von einem Officepaket auf ein anderes funktioniert selten verlustfrei. Die DOCX/XLSX-Formate werden inzwischen von einigen Officepaketen (bemerkenswert gut ist m.E. SoftMaker Office) ganz gut “verstanden”, aber gerade bei normierten Dokumenten sind kleinste Abweichungen fatal.
Die Neuerstellung von teils Jahrzehnte alten Dokumenten mit Makros und Formularen ist nicht immer schnell gemacht.
Indem man die Dokumente gleich in Libreoffice speichert. Und wenn man sich für die Neuerstellung von Makros und Uralt-Formularen, die auf Basis von Gesetzesänderungen ohnehin immer mal wieder angepasst werden müssen, Zeit nimmt, hat man am Ende Unsummen an überflüssigen Lizenzgebühren gespart. Ich habe beruflich seit Jahrzehnten mit MS zu tun und auch für sie schon gearbeitet - mein Unmut kommt also nicht von ungefähr…
Ich habe auch pünktlich mit der Veröffentlichung von Office 2007 (und den wirklich schlimmen „Ribbons“) aufgehört, Microsoft Office zu nutzen, habe aber beruflich viel mit Behörden und ihren spezifischen Anforderungen zu tun und gebe dir Brief und Siegel darauf, dass das eine schöne Idee ist, aber mit nicht computeraffinen Beamten (und dem traditionell begrenzten Budget - „einmalig höhere Kosten“ müssen ja in irgendeinem Topf sein und an den glaube ich noch nicht) nicht machbar sein wird.
Mit dem landesweit verpulverten Budget für Lizenzen wäre da einiges zu machen. Aber die Mehrheit ist halt strunzdumm und interessiert sich nicht für die Sicherheit ihrer Daten. Also kann man mit dem objektiv besseren System, wo das Geld auch in tatsächliche Verbesserungen fließen würde, nicht argumentieren und muss immer bei “aber wir sparen ganz viel Geld” anfangen.
Und dann hast du letztendlich Recht. Wenn es nur darum geht ja nichts auszugeben, dann kriegst du am Ende auch weniger. Ist aber der falsche Ansatz. Es geht darum, dass man bei gleichen Ausgaben mehr bekommen würde. Und zusätzlich nicht abhängig von fragwürdigen Firmen wie Winzigweich wäre.
Wer Makros in Office-Dokumenten für ein akzeptables Tool hält, der gehört erschossen, oder mindestens gefeuert. Letzteres geht ja bei Beamten nicht. Ein Dokument nachbauen mit Logik und allem Firlefanz, auch wenn es eine Urkunde oder sonst was ist, ist ja, zeitraubend, aber am Ende trivial.
Plus: Wenn da Logik drin ist, wird das ohnehin mit Daten gefüttert, die der Bearbeiter vorher schon irgendwo eingibt, dann muss das einfach als Report aus dem was auch immer das Verwaltungsäquivalent zum ERP-System ist rauskommen.
Microsoft - und auch Apple! - hat das Geld für bezahltes Qualitätsmanagement
Das Ergebnis dieses Qualitätsmanagements lässt sich nach jedem Windows-Update bewundern, und wer freiwillig Apple-Hardware einsetzt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Das Ergebnis dieses Qualitätsmanagements lässt sich nach jedem Windows-Update bewundern
Ich bitte darum, meinen Kommentar nicht als “Windows viel geiler als alles andere” misszuverstehen.
wer freiwillig Apple-Hardware einsetzt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Welche Hard- und Software würdest du zum Beispiel für Mediendesigner empfehlen? (Jetzt komm nicht mit GIMP…)
Krita, Scribus und Inkscape?!
Krita ist ein Malprogramm. Du verwechselst Mediendesign mit etwas anderem. Inkscape kann Affinity Designer und Adobe Illustrator nicht mal das Glas reichen, geschweige denn: das Wasser. Scribus habe ich seit vielen Jahren nicht mehr angesehen, gebe ich zu.
Mit Software für Mediendesign kenne ich mich nicht besonders aus, GIMP hat tatsächlich auch bei nur oberflächlichem Wissen offensichtliche Einschränkungen. Apple-Hardware ist allerdings für das, was sie leistet, total überteuert. Dazu kommt, dass die Betriebssysteme sind so zugenagelt sind, dass man noch weniger Herr über sein eigenes Gerät ist, als mit Microsoft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in irgendeinem Bereich (außer der Anwendungsentwicklung für Apple) essentiell wichtige Anwendungssoftware gibt, die nur auf Apple-Betriebssystemen läuft.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in irgendeinem Bereich (außer der Anwendungsentwicklung für Apple) essentiell wichtige Anwendungssoftware gibt, die nur auf Apple-Betriebssystemen läuft.
Dem ist meines Wissens auch nicht so. Für freie (oder auch nur teilfreie) Betriebssysteme gibt es aber keine Adobe (oder Affinity) Suite, um mal nur das einfachste Beispiel zu nennen. Bei der Wahl zwischen Windows und macOS würde ich dann aber doch zu macOS greifen - Microsoft hat vor einer Weile angefangen, Windows mit bezahlter Werbung (!) auszuliefern, und das ist m.E. ein no-go.
Der Leidensdruck, so was wie ein “freies Photoshop” (oder, noch wichtiger, ein “freies InDesign”) zu programmieren, scheint aber enorm gering zu sein.
Microsoft hat vor einer Weile angefangen, Windows mit bezahlter Werbung (!) auszuliefern
Ja, das ist in der Tat unverschämt, lässt sich wenigstens aktuell noch wegkonfigurieren. Insgesamt mutieren die kommerziellen Betriebssysteme immer mehr zu bevormundendem Spielzeug. Das Zielpublikum sind da zunehmend hirnlose Smartphone-Nutzer, für die das Ganze nur ein Stück Unterhaltungselektronik ist.
Der Leidensdruck, so was wie ein “freies Photoshop” (oder, noch wichtiger, ein “freies InDesign”) zu programmieren, scheint aber enorm gering zu sein.
Das ist eben schon ein krasser Nischenmarkt, nur sehr Wenige haben echten Bedarf dafür, dazu ist das ein nicht unerheblicher Aufwand, bis das gut wird. GIMP zum Beispiel hat ja durchaus den Anspruch, ein freies Äquivalent zu Photoshop zu werden, bis dahin ist aber noch ein langer Weg.
Insgesamt mutieren die kommerziellen Betriebssysteme immer mehr zu bevormundendem Spielzeug.
Der Wechsel beim in dieser Diskussion zu unkritisch hinterfragten Linux (also den größeren Distributionen) zu immer mehr starren Vorgaben, neuerdings mit “immutable” (also nicht mal root darf noch irgendwas im Systemordner ändern), ist dir sicherlich nicht entgangen.
Das Zielpublikum sind da zunehmend hirnlose Smartphone-Nutzer, für die das Ganze nur ein Stück Unterhaltungselektronik ist.
Das ist richtig. Allerdings sollte man sich auch klarmachen, dass diejenigen, die in Schulen und Behörden mit dem Computer arbeiten müssen, das auch nicht machen, weil sie so endkrasse Nerds wären, sondern oft wegen Dienst nach Vorschrift. Und um die geht es ja hier.
Das ist eben schon ein krasser Nischenmarkt, nur sehr Wenige haben echten Bedarf dafür
Das würde ich so nicht sagen: Mediendesigner, (oft) Entwickler, Vertriebler, … mir fallen schon ganze Branchen ein, denen “GIMP und Inkscape” nicht mal für grobe Entwürfe reichen würden.
GIMP zum Beispiel hat ja durchaus den Anspruch, ein freies Äquivalent zu Photoshop zu werden, bis dahin ist aber noch ein langer Weg.
Angesichts der Entwicklungsgeschwindigkeit - obwohl sie wahrscheinlich mehr Leute haben, die nur an GIMP arbeiten, als Adobe Leute hat, die nur an Photoshop arbeiten - halte ich dieses Ziel mittlerweile für unrealistisch, lasse mich aber gern eines Besseren belehren - in ein paar Jahrzehnten vielleicht. ;-)
Der Wechsel beim in dieser Diskussion zu unkritisch hinterfragten Linux (also den größeren Distributionen) zu immer mehr starren Vorgaben, neuerdings mit “immutable” (also nicht mal root darf noch irgendwas im Systemordner ändern), ist dir sicherlich nicht entgangen.
Ja, leider mutieren die Mainstream-Distributionen im Namen der “Sicherheit” und “Benutzerfreundlichkeit” auch immer mehr zu Spielzeug, das nicht mehr ohne Weiteres zur ernsthaften Benutzung taugt.
Das ist richtig. Allerdings sollte man sich auch klarmachen, dass diejenigen, die in Schulen und Behörden mit dem Computer arbeiten müssen, das auch nicht machen, weil sie so endkrasse Nerds wären, sondern oft wegen Dienst nach Vorschrift. Und um die geht es ja hier.
Das stimmt, aber gerade in dem Fall sollte es keinen Unterschied machen, welche Software die da vor sich haben. Das Problem ist eher kultureller Natur. Wir leben in einer Gesellschaft, die es weitgehend widerspruchslos akzeptiert, dass jemand seine Arbeit nicht beherrscht, wenn für diese Arbeit die Benutzung eines Computers nötig ist. Als Ausrede reicht da oft ein einfaches “das ist mir aber jetzt zu kompliziert”. In anderen Berufen müssen Leute ja auch neue Methoden und Techniken lernen. Bei Bürotätigkeiten ist das aber scheinbar ein absolutes no-go, denn dafür müsste man ja evtl. einen anderen Umgang mit dem bösen Computer lernen.
Nein, aber du behauptest, dass die halt viel mehr in Qualitätssicherung investieren. Die inverstieren aber nicht, die lassen sich das durch Lizenzen bezahlen.
Also müsstest du nicht nicht Windowslizenzen mit gratis Open Source Lösungen vergleichen, sondern mit Open Source Lösungen, wenn die Unsummen für Lizenzen in ordentliche Anpassungen an die eigenen Bedürfnisse gesteckt würde.
Und dann ist plötzlich Qualität oder Kosten nicht mehr das Problem, sondern es fehlt einzig und allein der Wille (bzw. wenn jemand will, kommt gleich der nächste Lobbyist um die Ecke, der der politischen Konkurrenz Millionen in den Rachen wirft, damit sie das blockieren).
Die Umstellung auf andere Software ist bei Technikern kein großes Problem, aber im öffentlichen Dienst verbunden mit Schulungen für Leute, die oft wenig Berührungspunkte mit Computern in ihrem Alltag haben.
Spannend, dass du die Analphabeten für so problematisch hältst, genau bei diesen Leuten sehe ich voll viel Potential für so eine Umstellung: Der Einfache Sachbearbeiter in der öffentlichen Verwaltung muss doch außer seiner “Verwaltungssoftware” und vielleicht noch nem E-Mail Client und im schlimmsten fall einem Textverarbeitungsprogramm nicht viel benutzen. Wenn man nett ist, bekommt der Kollege noch nen Browser. Das ist ein überschaubares Portfolio.
Spannender wird es eher in den mittleren und den leitenden Funktionen, wo dann bestimmte Tools “unbedingt” benutzt werden müssen, die Leute mehr Zugriffsrechte haben und freier arbeiten wollen.
Genauso sieht’s aus, wenn Spezialisten-Software (CAD, Design, …) genutzt werden muss. Hier bin ich bei dir, dass es halt aktuell Branchen-Standards gibt zu denen man dann entweder Alternativen finden muss oder die man auf ein “GermanyOS” (ich mag das Wort) adaptieren müsste. Das ist sicherlich nicht trivial. Aber: Man kann ja einem Hersteller wie Adobe auch sagen: Wir kaufen Lizenzen für jedes Stadtmarketing in ganz NRW bei dir, dafür musst du aber eine Version für “GermanyOS” bauen. MS hat doch für den Einsatz in Schulen auch ne extra Version von Office 365 gebaut, wenn ich mich recht erinnere.
Und bei den Usability Ding und Design Ding bin ich auch bei dir: Die wenigsten FOSS Produkte sehen so richtig gut aus. Die Projekte haben halt in der Regel keine Marketing-Abteilung.
Spannend, dass du die Analphabeten für so problematisch hältst, genau bei diesen Leuten sehe ich voll viel Potential für so eine Umstellung
Ich hatte in den letzten Jahrzehnten zu viel mit diesen Analphabeten zu tun, um deinen lobenswerten Optimismus in dieser Sache noch uneingeschränkt zu teilen, fürchte ich. ;-)
Kann ich leider nur zustimmen. Jedes Icon/Jeder Button der nicht an der selben Stelle wie gestern ist führt zu Anrufen in der IT, dass die Software kaputt sei.
Die allermeisten User lernen die Schritte die sie im Programm machen müssen lediglich auswendig und können nicht einen einzigen Prozess auf andere Programme transferen. Wie damals in der Schule im Mathematikunterricht, sobald die Rechnung anders aussieht können die meisten die Aufgabe nicht mehr lösen.
Die allermeisten User lernen die Schritte die sie im Programm machen müssen lediglich auswendig
Sowas mache ich selbst als technikaffiner Nutzer, wenn ein Programm einfach nur maximal unintuitiv strukturiert ist.
Die allermeisten User lernen die Schritte die sie im Programm machen müssen lediglich auswendig und können nicht einen einzigen Prozess auf andere Programme transferen.
Ich habe für das Phänomen mal den schönen Begriff “Bedien-Depp” gehört. Die Leute drücken einfach auf auswendig gelernte Knöpfe, ohne zu wissen, warum und wozu. Auch wenn Alles eindeutig beschriftet ist, liest niemand.
Ich arbeiten im Mittelstand in der Industrie und betreue ein ERP-System. Die einfachen Sachbearbeiter sind in meiner Erfahrung nicht das Problem :) Die Chefetage hingegen…
Der Fisch stinkt mal wieder, wie üblich, vom Kopf her.
Und wenn “von oben” eine geradezu dummdreiste Unfähigkeit vorgelebt wird, findet das weiter unten in der Nahrungskette natürlich viele dankbare Nachahmer.
Absolut. Und das ist in der öffentlichen Verwaltung nicht anders: Wenn sich eine Bundeskanzlerin outet, dass das Internet für sie Neuland ist, rechtfertigt das für jeden Deutschen, dass man 25 Jahre nach der flächendeckenden Einführung der Technologie immer noch keine Ahnung hat.
Na ja – 1618/1648 steckt uns halt immer noch in den Knochen… und 1870/1945 hat’s nicht besser gemacht…
German Angst und der Deutsche Michel sind ja sprichwörtlich.
Was meinst du, den Deutschen fehlt der Mut? Ich finde das braucht ganz schön Eier, in die EU zu gehen und zu sagen “Das Verbrenner-Aus, das wir seit Jahren planen machen wir jetzt nicht mit”, oder “Wir haben hart daran gearbeitet, ganz München endlich mit Linux zum Laufen zu bringen, jetzt schmeißen wir das alles weg, wir setzen jetzt auf Windows.”
Die Leute sind nicht feige, es setzen sich halt nur diejenigen durch, die besser geschmiert sind.
Richtig. Ich kann mir gerade nicht gut vorstellen, dass in München wirklich jeder sich von Windows abgewöhnt hat und sich dann umgewöhnen musste. Ich glaube immer noch, dass die fehlende Motivation zur Veränderung da gutes Futter bietet. Man lässt korrupte Entscheidungsträger gerne behaupten, die Risiken nur für eetwas Geld wieder auszulagern wäre sicherlich einfacher