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Der Zentralrat der Juden wirft der Linkspartei vor, Antisemitismus zu befördern. Dabei ist die Jerusalemer Erklärung alles andere als das.
Was für ein nichtssagender Artikel. Als wäre die JDA nicht mindestens ebenso “leicht instrumentalisierbar”.
https://www.jerusalemdeclaration.org/wp-content/uploads/JDA-German.pdf
https://holocaustremembrance.com/resources/arbeitsdefinition-antisemitismus
Wenn man sagt, dass man Antideutsche scheiße findet, dann wird das unter der IHRA Definition gerne als Antisemitismus gewertet. Jedes Wort gegen jüdische Personen oder Einrichtungen kann nach der IHRA Definition Antisemitismus sein, unabhängig davon, ob es irgendwas mit ihrer Religion oder Ethnie zu tun hat, und das wird auch so instrumentalisiert.
Wichtig ist auch schon der erste Satz. Antisemitismus ist eine “bestimmte Wahrnehmung”. Diese “kann” sich als Hass ausdrücken, muss aber nicht. Damit kann dann alles und nichts gemeint sein.
Dagegen ist die JDA Definition sehr viel klarer. Dabei ist das Problem aber auch nicht die JDA Definition selbst, sondern dass sie in den folgenden Leitlinien zwischen Israel und Juden trennt, während die IHRA Definition diese möglichst vermischt. Dabei bietet die JDA nicht zuletzt Beispiele für israelbezogenen Antisemitismus und Beispiele die nicht per-se antisemitisch sind.
Das macht aus meiner Sicht eine Instrumentalisierung sehr viel schwerer und ist damit auch der Grund, warum aus proisraelischen Lobbygruppen entsprechende Angriffe kommen.
Ich geb’ dir Recht, dass die IHRA-Definition da ungenau ist, aber das ist die JDA auch. Sie beschreibt, dass etwas abhängig vom Kontext antisemitisch sein kann, aber definiert dann diesen Kontext nicht.
Der Kontext ist doch definiert. Wenn jüdische Personen, Einrichtungen, etc. angegriffen werden, weil sie jüdisch sind, dann ist es Antisemitismus.
Beispiele:
“Der Zentralrat der Juden bewirbt in Teilen menschen- und völkerrechtswidrige Positionen und sollte solange keine staatliche Finanzierung erhalten.” -> kein Antisemitismus
“Juden sollen kein Geld vom Staat bekommen.” -> Antisemitismus.
Im Text der Leitlinien wird auch auf bestimmte Konstellationen eingegangen:
und:
Die Schwierigkeit besteht also darin einzuordnen, ob eine Aussage kodiert für Antisemitismus ist, oder ob sie nur übertrieben ist. Das lässt sich aus meiner Sicht ganz gut daran ableiten, wie die Person hinter diesen Aussagen sich sonst positioniert.
Hast du dir die IHRA- und JDA-Definitionen mal durchgelesen? Wenn man da reinguckt ist zumindest in meinen Augen recht ersichtlich, dass sich die IHRA-Definition deutlich leichter instrumentalisieren lässt, da sie pauschaler und weniger präzise ist. Lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Die JDA ist nicht mal in der Lage Antisemitismus gegen nichtjüdische Menschen als solchen zu erkennen, weil sie Antisemitismus als Diskriminierung von “Juden als Juden” definiert. Damit ist der “Antisemitismus ohne Juden” der Nationalsozialisten laut JDA kein Antisemitismus.